DAS SCHÜRBELSPIEL

 

  

Der Ursprung des Schürbelns liegt in Amerika

Das Schürbelspiel geht auf einen Comic-Beitrag des US-Journalisten Tom Koch zurück, den er zusammen mit Zeichner George Woodbridge für die 1965er Juni-Ausgabe der US-Satirezeitschrift "MAD" (#95) verfasste. Idee war, im Football-verrückten Amerika eine völlig abgedrehte Feldsportart parodistisch vorzustellen, deren Regeln möglichst absurd sein sollten, damit niemand auf die Idee kommt, sie nachzuspielen. Ein undurchsichtiges Regelwerk, frei erfundene Fachbegriffe und liebevolle Illustrationen waren die entscheidenden Faktoren dafür, dass der mehrseitige Beitrag über das sogenannte "43-Man Squamish" vielen MAD-Lesern in Erinnerung blieb. Obwohl die "Regeln" des Spiels selbst nach mehrmaligem Lesen völlig unverständlich bleiben, gab es an einigen US-Universitäten Versuche, das unspielbare Spiel durchzuführen. Das "43-Man Squamish" gilt bis heute als einer der bekanntesten und am häufigsten nachgefragten MAD-Beiträge.

  

Der Erfinder des „Schürbelns“ (der „writer“) , Thomas F. Koch (geb. 1925) lebt in Kalifornien (USA).

 

 

          Das bekannte Comic im MAD-Magazine № #95 (1965).   Zeichner: G.Woodbridge       

                                                                                                               (1927-2004)

 

Wie das Schürbeln nach Europa kam

 Von 1960 bis 1969 geisterte ein 165 cm großer Österreicher durch New York. Es war der auf der Suche nach der ewigen Weltformel umherirrende Sohn eines Fahrdienstleiters der eingleisigen Schmalspurbahn zu den Krimmler Wasserfällen. Sein klangvoller Name lautet Herbert Feuerstein.

Im Ergebnis seiner Studien entwickelte Feuerstein ein enges Verhältnis zur amerikanischen Satire. Zur seiner Forschungslektüre zählte auch das Comic-Magazine MAD.

Zurück in Europa übernahm H. Feuerstein im Jahre 1971 als Macher und Chefredakteur das deutsche MAD-Magazin (ab Nr.33), Damit begann sein Aufstieg zu den Höhen des MAD-Olymps. Unter der Führerschaft von Herbert Feuerstein erschienen insgesamt 5 Millionen Bücher und 50 Millionen Hefte. Viele Comics aus dem US-MAD-Magazine „adaptierte“ er ins Deutsche und bereicherte den deutschen Sprachschatz mit bis dahin noch unbekanntem Potential an transrationalen Termini.

Die „Adaption“ erforderte eine „Transformationsformel“ von amerikanischen MAD-Inhalten in deutschen Humor. Eine Vielzahl der „US-Termini“ existierte gar nicht. Auf der Suche nach „deutscher Entsprechung“ leistete Sprachforscher Herbert Feuerstein wichtige Schöpfungsarbeit. Er löste diese Aufgabe mit Bravour und begründete damit seine linguistische Genialität und Einzigartigkeit für den deutsch-transrationalen Sprachraum. Eine dafür vermutete „Geheimformel“ verrät er jedoch Niemanden.

Im Rahmen seiner Forschungen stieß Feuerstein aus Interesse an konträren Ereignissen auf das von Georg Woodbridge illustrierte „Unspielbare Squamish-Game für das Volk“ im US-MAD-Magazine Nr #95.

Der Lingua-Avantgardist und Wort-Akrobat Herbert Feuerstein war jetzt als solcher gefordert.

Er bereicherte mit Begriffen wie „SCHÜRBELN“, „WUMBACH“, „UFNICK“, „SCHNOFEL“, „FRULIP“ und weiterem nützlichem Vokabular den deutschen Sprachschatz.

  Als Chefredakteur veröffentlichte Feuerstein das Koch-Woodbridge-Comic im Jahre 1972 im deutschen MAD-Magazine Nr.40. In der 1972 erschienenen Ausgabe 40 der deutschen Version von MAD begründete er damit den deutschen Schürbel-Kult . Auch Feuerstein legte bei seiner Version großen Wert auf größtmögliche Unverständlichkeit des Regelwerks.

 

Der musikalische Durchbruch des Schürbelns im Jahre 1974

Auf der Suche nach kultureller Bereicherung der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft wurde das Feuersteinsche Schürbel-Spiel von „Schobert & Black“– dem berühmtesten Nonsensgesangsduo seiner Zeit - entdeckt. Wolfgang (Schobert) Schulz (1941-1992) und Lothar (Black) Lechleiter (geboren 1942 in Ostpreußen) modifizierten die 72-er MAD-Vorlage zu einer Reportage über ein unspielbares Mehrpersonenspiel aus dem Stadion „Am Grünen Baum“. Der nunmehr in Versreim gekleidete Text wurde mit einer Melodie versehen. Das „Schürbellied“ ward geboren.

Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft im Jahre 1972 wurde das „Schürbellied“ von „Schobert & Black“ in seiner traditionellen Urfassung in der Dortmunder Westfalenhalle vorgestellt und in die weite Welt getragen (sogar bis in die damalige DDR).

Schobert (Wolfgang Schulz) verstarb viel zu früh (1992, Berlin).  

Schobert & Black 1974 als Karikaturen  

 Lothar Lechleiter machte nach dem Tode von „Schobert“ eine 15-jährige Pause und zog sich als Künstler zurück. Er erschien als DER BLACK erst wieder im Jahre 2007 auf der Bühne.

Schürbellied und Schürbelspiel gerieten (fast) in Vergessenheit.

Im Unterschied zum Lied wurde der Spielgedanke im Sinne eines sportlichen Wettstreits bisher kein einziges Mal verwirktlicht. Es kam zwar zu einigen hoffnungsvollen Ansätzen eines Spiels in Studentenkreisen (USA, Kanada), doch über eine Seitenwahl hinaus ist es niemals zum Anpfiff gekommen. Stets mussten die Schürbler unverrichteter Dinge das Spielfeld wieder verlassen.

So galt das Schürbelspiel noch bis zum Jahre 2008 als unspielbar !

Die Ursache dafür war das fehlende Regelwerk.

Dazu erarbeite der Berliner Mathematiker Dr. Wolfgang Gerber im Jahre 2008 ein Regelwerk für das „Schürbeln“ als Feldspielsportart für Mannschaften bis zu 43 beteiligten Personen.

Schürbeltaktik: Laufwege der Schleichenden Grumpen Wolfgang Gerber, 2008

Ein enger Kreis von Schürbel-Freunden um den Berliner Spieltheoretiker Wolfgang Gerber hatte sich in Vorbereitung der Entwicklung dieses Regelwerks gebildet, aus welchem der Verein zur weiteren Förderung und Pflege des Schürbelspiels entstand.

 

 

Der Traditionsverein

Speziell in Deutschland bilden zur Umsetzung von großen Ideen Verein oder Verbände eine strategisch nicht unwichtige Rolle. Der „Traditionsverein zur Pflege des Schürbelspiels e.V.“ wurde am 6. Dezember 2008 in Ließen (Baruther Urstromtal bei Berlin) gegründet.

Die 16 Gründungsmitglieder des Ersten Schürbelvereins in der Menschheitsgeschichte

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, an der Entwicklung eines Schürbel-Regelwerks mitzuwirken und die Tradition des Schürbel-Gedankens bzw. des Olympischen Schürbelspiels zu fördern und zu pflegen.


Ziele des Vereins

- Wiederbelebung und Pflege der Tradition des Schürbelns im deutschen Sprachraum

- Information und Publikation des Schürbelspiels und dessen Regelwerks durch kulturelle      Sport- und sonstige Veranstaltungen

- zeitgemäße Weiterentwicklung und Förderung des „Schürbel-Gedankens“ für neue Generationen und Schaffung einer internationalen Plattform dafür.


Mitgliedschaft

Der Verein führt ordentliche Mitglieder, Ehrenmitglieder und Fördermitglieder.
- Ordentliche Mitglieder sind natürliche Personen ab 12 Jahren und juristische Personen. Sie unterliegen der Beitragspflicht.

- Ehrenmitglieder sind natürliche Personen, die sich für den Verein oder deren Zielstellungen durch besondere Verdienste ausgezeichnet haben. Fördermitglieder sind natürliche und juristische Personen, die sich für den Verein oder für deren Zielstellungen in besonderer Form und Nachhaltigkeit engagieren. Für besondere Verdienste kann auf Antrag des Vorstandes ein ordentliches Mitglied zu einem Fördermitglied ernannt werden, ebenso ein Förder- zu einem Ehrenmitglied.
- Ordentliches Mitglied des Vereins kann jeder werden, der an der Verwirklichung der Vereinsziele interessiert ist.

Voraussetzung dafür ist ein an den Vereinsvorstand gerichteter schriftlicher formloser Antrag zur Aufnahme, in der sich der Antragsteller zu den Satzungsbestimmungen bekennt und sich zur Einhaltung verpflichtet. Die Anmeldung ist per E-Mail möglich. Satzung und Statut werden auf Anfrage an den Vorstand (z.B. per Internet-Kontakt) zugeschickt. Über die Aufnahme in den Traditionsverein oder Ehren- / Fördermitgliedschaft entscheidet die Mitgliederversammlung mit einfacher Mehrheit. 


Ehrenmitglieder des Schürbelvereins:

Herbert Feuerstein, Schobert & Black, George Woodbridge, Thomas Koch, Dick DeBartolo  

Fördermitglieder des Schürbelvereins:

Roswitha Fritsche                                Jürgen Pankarz (Moses)                            Gruppe MTS  (Amselzeichnerin)           (Zeichner der Internationalen Schürbelassoziation")  

Die Wiedergeburt des „Schürbelismus“

 Die Kult-Boygroup MTS aus Ost-Berlin fühlte sich berufen, die Tradition des Schürbeln „künstlerisch“ zu pflegen. Seit dem Jahre 2008 wurde das Schürbellied fester Bestandteil ihres Repertoires.

Am 12. Dezember 2009 gab es ein Highlight in Form einer deutsch-deutschen Symbiose durch den gemeinsamen Auftritt von BLACK und Thomas Schmitt (MTS) im ausverkauften „Bräustübl“ von Berlin-Köpenick/ Friedrichshagen. Es war die Geburtsstunde des  "Des Schürbelismus der Neuzeit“. 

Thomas Schmitt (Berlin) und Black (Lothar Lechleiter, Bonn) links; Gruppe MTS rechts

Die anwesende Schürbel-Fan-Gemeinde war freudig erregt, wollte sie doch das Schürbelspiel auf ein richtiges echtes Spielfeld tragen. Dazu brauchte sie dieses „Highlight von Köpenick“ als symbolischen Anstoß, wie die Luft zum Atmen.

 

Das Erste Schürbelspiel in der Geschichte der Menschheit

 Ein „Internationales Spielregelwerk für 43-Personen-Spiele“ wurde am 20.Dezember 2009 vom Traditionsverein einer Kommission der Internationalen Schürbel-Assoziation zur Begutachtung vorgelegt. Die Schürbel-Lichtgestalt Herbert Feuerstein gab ihr „OK“.

An die Teilnehmer für ein Testspiel schickte er eine Grußbotschaft.

 

(Zeichner: J.Pankarz / Moses)

 

Das Erste Schürbelspiel in der Menschheitsgeschichte fand am 31.12.2009 in Wendgräben (Brandenburg) bei Tiefschnee statt.

                               Das Schürbel-Team vom Traditionsverein am 31.12.2009.

 

Karikatur und offizielles Traditionsbild  der deutschen Schürbel-Natrionalmannschaft

von Wladimir Mussijenko (2012)